Bürsten und ihre Herstellung

Bürsten und ihre Herstellung

Eine Bürste besteht aus einem Grundkörper aus Holz, Metall oder Kunststoff, der den Bürstenrücken bildet, einem Bürstenbesatz aus Naturfasern, Kunstfasern oder Draht und einem Griff oder einer Einspannvorrichtung. Im Gegensatz zu Pinseln, deren Besatz parallel zum Stiel angeordnet ist, steht der Besatz von Bürsten rechtwinklig zum Körper.

Bauformen und Herstellung

Die Herstellung von Bürsten erfolgt heute meist industriell, obwohl früher die Bürstenbinder eine eigene Zunft bildeten. Der Beruf des Bürstenmachers ist noch immer in der deutschen Handwerksordnung aufgeführt. Für die Herstellung von Bürsten und Besen werden verschiedene Grundkonstruktionen verwendet, die sich in ihrer Bauform und den verwendeten Materialien unterscheiden.

Besatzmaterialien

Als Besatzmaterialien kommen eine Vielzahl von Stoffen zum Einsatz, darunter Schweineborsten, Rosshaar, Ziegenhaar, Menschenhaar, verschiedene Pflanzenfasern wie Kokos oder Piassava, sowie Kunststofffasern aus Polypropylen, Polyester und Polyamid. Für spezielle Anwendungen werden auch Drahtmaterialien aus Stahl, Edelstahl, Messing oder sogar Silber und Platin verwendet.

Herstellungsverfahren

  • Gebundene Bürsten: Hierbei wird der Besatz ohne Körper mit Draht oder Schnüren zusammengebunden. Diese Methode wird heute kaum noch angewendet, aber für einige Besenformen wie Reisigbesen oder Sorghumbesen ist sie weiterhin gebräuchlich.
  • Gepichte Bürsten: Bei diesem veralteten Verfahren wurden die Bürsten mit heißem Pech gefüllt, was sie für den Einsatz im Nassbereich ungeeignet machte. Heute werden stattdessen andere Klebstoffe verwendet.
  • Stirn- oder Handeinzug: Diese Bauweise ist aufwendig und wird hauptsächlich für hochwertige Produkte angewendet. Sie erfordert, dass der Besatz von Hand eingezogen und mit Draht fixiert wird. Diese Technik wird gerne in Blindenwerkstätten und Behinderteneinrichtungen angewendet.
  • Gestanzte oder gestopfte Bürsten: Bei dieser modernen Bauform werden die Bürsten mit CNC-Maschinen hergestellt, indem der Besatz in vorgebohrte Löcher eingeführt und verankert wird. Dies ermöglicht eine große Vielfalt an Formen und Anwendungen.
  • Gedrehte Bürsten: Bei dieser Bauform wird der Besatz zwischen zwei Drähten eingeschoben und diese anschließend verdrillt. Diese Bürsten eignen sich besonders für enge Öffnungen und spezielle Reinigungsaufgaben.
  • Gezopfte Bürste: Diese Bürstenart besteht aus einer gelochten Blechronde, in die Drahtbündel eingesteckt und verdrillt werden. Gezopfte Bürsten sind robust und eignen sich besonders für schwere Reinigungsarbeiten und die Bearbeitung großer Flächen. Sie werden eingesetzt, um Schlacke, Farbe, Rost und Zunder zu entfernen und Metalloberflächen für nachfolgende Beschichtungen vorzubereiten.
  • Streifenbürste: Die Streifenbürste besteht aus einem U-förmig gebogenen Blechstreifen, in dessen Falz der Besatz durch einen Haltedraht fixiert wird. Diese Bürsten sind sehr flexibel und können in verschiedenen Längen und Formen hergestellt werden. Sie werden häufig in technischen Anwendungen eingesetzt, wie zum Abdichten von Kabelkanälen oder zum Reinigen von Geschützrohren.
  • Ringlockbürste: Bei dieser Bauart wird der Besatz zwischen einem Rohr und einem Ring eingepresst. Ringlockbürsten sind immer rund und eignen sich besonders für starke mechanische Beanspruchung, wie zum Entgraten oder Bearbeiten von Schweißnähten und Schnittkanten.
  • Walzenbürste: Walzenbürsten werden vor allem als rotierende technische Bürsten eingesetzt und können aus verschiedenen Materialien und Besatzmaterialien bestehen. Sie werden in vielen verschiedenen Maschinen eingesetzt, um Werkstücke zu waschen, reinigen, entgraten und vieles mehr. 

    Konstruktive Eigenschaften

    • Durchmesser und Besatzlänge: Der Bürstendurchmesser und die Länge des Besatzes sind entscheidend für die Leistung und das Bearbeitungsergebnis. Weiche und flexible Bürsten eignen sich für strukturierte Werkstücke, während aggressivere Bürsten für Entgratungsarbeiten und die Entfernung von Verunreinigungen verwendet werden.
    • Besatzdichte: Die Besatzdichte beeinflusst die Schneidleistung und Standzeit der Bürste sowie das Bearbeitungsergebnis. Hohe Besatzdichten ergeben eine höhere Schneidleistung, während geringere Besatzdichten die Flexibilität der Bürste erhöhen.
    • Arbeits- und Einspannbreite: Die Arbeitsbreite beschreibt die Kontaktfläche der Bürste auf dem Werkstück und kann durch die Rotationsgeschwindigkeit der Bürste beeinflusst werden. Die Einspannbreite der Bürste ist die Breite zwischen den Deckscheiben und unterscheidet sich oft von der Arbeitsbreite.
    • Positionierung zum Werkstück: Der Anpressdruck einer Bürste wird durch die Eintauchtiefe am Werkstück bestimmt. Eine nicht optimale Positionierung von Werkstück und Bürste kann zu erhöhtem Verschleiß führen.
    • Arbeitsdrehzahl: Die optimale Arbeitsdrehzahl zur Bearbeitung von Werkstücken wird über die Umfangsgeschwindigkeit und den Bürstendurchmesser definiert. Starker Druck auf rotierende Drahtbürsten kann zu Ermüdungsbrüchen und vorzeitigem Verschleiß führen.

    Bürsten für den Haushalt

    Im Alltag sind Bürsten unverzichtbare Hilfsmittel zur Reinigung und Pflege. Hier sind einige Beispiele für Bürsten, die im Haushalt verwendet werden:

    • Heizkörperbürste: Eine gedrehte Bürste, die dazu dient, die Lamellen von Heizkörpern von Staub zu befreien, um die Effizienz der Heizung zu erhöhen.
    • Spülbürste: Diese Bürste ist ideal für das Entfernen von angebranntem oder angetrocknetem Essen von Geschirr und Kochutensilien.
    • Aufraubürste: Im Tanzsport verwendet, um die Ledersohlen der Tanzschuhe aufzurauen oder Wildleder zu behandeln.
    • Haarbürste: Zur Pflege und Reinigung der Haare, wobei die Bürste je nach Haarstruktur und -dichte aus unterschiedlichen Materialien bestehen kann.
    • Kleiderbürste: Eine Bürste, die dazu dient, Textilien von Haaren und Schmutz zu befreien, um sie frisch und sauber zu halten.
    • Wurzelbürste: Eine robuste Bürste, die aus Metall, Holz oder Kunststoff besteht und Borsten aus der Wurzel der gemeinen Quecke hat. Sie eignet sich besonders gut zum Abbürsten von erdverkrustetem Wurzelgemüse oder zum Reinigen erdbehafter Stiefel.

    Bürsten für Industrie und Handwerk

    In der Verarbeitungsindustrie werden technische Bürsten eingesetzt, die eine große Vielfalt an Formen und Materialien aufweisen. Diese Bürsten bestehen aus einem Grundkörper, der den Bürstenbesatz festhält und stabilisiert. Die Anwendungen sind vielfältig und reichen von Entgraten und Oberflächenbehandlung bis hin zu Transport und Abdichten.

    Weitere Formen

    • Ablaichbürste: Eine spezielle Bürste, die in der Fischerei zum Ablaichen von Fischen verwendet wird.
    • Striegel (Tierpflege): Ein Gerät zur Pflege und Reinigung von Tierfellen, insbesondere bei Pferden und Hunden.
    • Weißbürste: Eine Bürste, die speziell zum Reinigen von weißen oder hellen Textilien entwickelt wurde, um Verschmutzungen und Verfärbungen effektiv zu entfernen.

Blinden Werkstätten – Blindenwerkstatt

In Blindenwerkstätten und Behinderteneinrichtungen werden Bürsten traditionell nach den Verfahren des Handeinzugs hergestellt, was hochwertige und langlebige Produkte garantiert. Diese Bürsten sind nicht nur von ausgezeichneter Qualität, sondern tragen auch zum sozialen Engagement bei.

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